Home
Romane
Vita
Projekte
News
Impressum

Jenseits des Ölgipfels

Kapitel 14


  
Schnee beherrschte auch den nächsten Vormittag beim Entrümpeln, denn Herr Lorenz ließ Jens den ganzen Hof freiräumen. Für einen seiner LWKs hatte Herr Lorenz Schneeketten besorgt, der auf dem Weg zum Arbeitseinsatz seine Muster in die weißen Straßen drückte.

Die Wohnung, die es heute zu entrümpeln gab, war mal wieder eine der typischen Jungmann-Kruschtbuden. Der Müll stapelte sich in allen Ecken, im Kühlschrank schimmelte noch ein alter Käse vor sich hin und eine angerostete Gemüsedose ließ den Kühlschrank voller als nötig erscheinen. Einige der Möbelstücke würden vielleicht noch brauchbares Brennholz abgeben.

Im Keller erwartete Jens jedoch eine Überraschung. Dort stand, begraben unter unzähligen Pappkartons, ein Fahrradanhänger, dessen eines Rad verbogen war. An dem Anhänger lehnte ein Fahrrad mit verzogenem Rahmen, bei dem die Räder jedoch gut aussahen. Sofort wurde Jens klar, dass er aus dem kaputten Anhänger und den Rädern des Fahrrads einen funktionierenden Fahrradanhänger bauen konnte. Einen Fahrradanhänger hatte er sich schon lange gewünscht, um sein Brennholz und seine Einkäufe besser transportieren zu können.

Zurück bei der Entrümplungsfirma fragte er Herrn Lorenz, ob er den Anhänger ein paar Tage auf dem Hof stehen lassen könnte, denn der Schnee machte einen Heimtransport des Anhängers fast unmöglich. Selbst sein Fahrrad hatte er zuhause gelassen.

Herr Lorenz antwortete: "Den Hof will ich ganz leer und aufgeräumt lassen, denn wir haben mit mehr als genug Gerümpel zu schaffen. Sie brauchen einen eigenen Platz zum Lagern und Werkeln. Auch die Sägerei auf dem Hof schmeckt mir auf Dauer nicht.".

"Ein eigener Platz für solche Zwecke wäre ne prima Sache. Gehören Ihnen nicht auch die Garagen, die in den Hof münden?", fragte Jens.

"Klar gehören mir die Garagen. Aber die brauche ich für eigene Zwecke."

Jens ließ nicht locker: "Was ist denn da drin, außer Autos?"

"Waren. Was sich halt so ansammelt, wenn man als Entrümpler arbeitet."

"Können Sie da keine entbehren? Ich würde auch Miete zahlen."

"Die sind alle voll."

"Vielleicht könnte ich eine freiräumen?"

"Unsinn! Sie sollen fremde Wohnungen leerräumen und nicht meine Garagen."

"Sie hätten mehr Profit dadurch. Ich würde sie auch in meiner Freizeit ausräumen."

"Mehr Profit? Das ist ein Argument. Aber wenn, dann abends in der Freizeit. Ich will dadurch nicht belästigt werden."

"Geht in Ordnung", gab Jens sich zufrieden.

Sie handelten noch einen fairen Betrag für die Garagenmiete aus und Herr Lorenz zeigte Jens die infrage kommenden Garagen.

"Hier haben wir ein Lager mit HiFi-Geräten und dort eines mit Haushaltsgeräten - alle defekt. Eines davon können Sie sich aussuchen und beide Warenbestände zusammen in eine Garage räumen. Um Platz zu gewinnen, können Sie irreparable Geräte ausmustern und andere reparieren, falls Sie das können", bot Herr Lorenz an.

Beide Garagen waren vollgestopft mit Geräten, doch bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass in der Garage mit den HiFi-Geräten ein langer Tisch stand, den man als Werkbank benutzen konnte, wenn er leergeräumt war, also entschied sich Jens für diese Garage. Da er an diesem Abend im Bistro frei hatte, machte er sich gleich an die Arbeit.

Der Anfang war schwierig, denn erst musste er Raum schaffen, um sich überhaupt in den Garagen bewegen zu können. Ein kleiner Teil der Geräte war ganz offensichtlich Schrott, die warf Jens als Erstes in den bereitstehenden Container. Im Lampenschein fing er anschließend an, den Tisch leer zu räumen und entdeckte unter den achtlos hingestellten Geräten ein Messgerät, einen Lötkolben und mehrere feine Schraubenzieher. Anscheinend hatte vor ihm schon jemand versucht, Ordnung in das Lager zu bringen.

Dann nahm er wahllos eines der Geräte, um zu überprüfen, warum es kaputt war. Der Fehler war schnell gefunden und behoben, denn ein Kabel der Stromversorgung hatte sich gelockert. Da das Reparieren so schnell gegangen war, nahm er sich noch mehr Geräte vor, von denen er einen Teil zügig reparieren und einen anderen Teil als irreparabel erkennen konnte. Nach etwa einer Stunde hatte er fünf reparierte Geräte neben sich auf dem Tisch aufgestapelt. Die würde er morgen im Ramschladen, wie er die Verkaufshalle der Entrümplungsfirma heimlich nannte, abliefern können und hätte dann noch mehr Platz gewonnen.

Endlich konnte er sich mit gutem Gewissen seinem Fahrradanhänger widmen. Das Vorderrad des Fahrrads passte genau zu dem verbliebenen Rad des Anhängers. Die Schraubenmutter saß ziemlich fest, aber nach einiger Kraftanstrengung ließ sie sich lockern und Jens konnte das neue Rad montieren. Anschließend bewunderte er seinen neuen Lastesel, entfernte die Anhängerkupplung am Fahrrad, warf die kaputten Reste in den Container und fischte noch möglichst viel Holz aus den großen Abfallmulden, denn diesmal hatte er endlich die Möglichkeit, eine größere Menge Brennholz auf einen Schlag nachhause zu bringen.

Zu später Stunde, kurz bevor die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet wurde, zog er seinen beladenen Anhänger durch den wieder dichter werdenden Schnee. Schnell konnte man diese neue Transportmethode nicht nennen, aber immerhin musste er nichts tragen.

Zuhause stapelte Jens das Holz in der Nähe des Ofens und entfachte ein kleines Feuer, um es wärmer zu haben. Dann machte er es sich vor dem Fernseher gemütlich.

Die Topnachricht des Tages war die "World Commercial Crisis Conference", kurz WCCC genannt, die heute in Frankfurt stattgefunden hatte. Zu dieser Konferenz waren Wirtschafts-Koryphäen aus allen wichtigen Ländern eingetroffen. Ergänzt wurden sie durch Wissenschaftler und Politiker, sogar der deutsche Wirtschaftsminister hatte teilgenommen. Es ging darum, Wege zu finden, um die Energiekrise besser bewältigen zu können.

Vetreter Japans brüsteten sich mit ihren Erfolgen beim Methanhydrat-Abbau. Die Deutschen wollten die Welt mit ihrer Windkraft-Technologie beglücken, wussten aber keine Antwort auf die Frage, woher der ganze dafür benötigte Stahl kommen sollte. Und die Franzosen wollten mit ihren hochmodernen Atomkraftwerken punkten, die ihnen größere Stromengpässe ersparten. Sie wurden aber niedergeschrien, weil sie anderen Länder die knappen Uranvorräte wegnehmen würden.

Ein heissumstrittenes Thema war die Verlegung der UNO nach Genf, weil in New York der Ausnahmezustand herrschte. Da kaum einer der anwesenden Konferenzteilnehmer bei dieser Frage mitzubestimmten hatte, war die Diskussion eigentlich überflüssig, aber der Botschafter der UNO, der auch an der Konferenz teilnahm, versprach, das Thema an die Vereinten Nationen weiterzuleiten.

Die Kamera schwenkte über die zahlreichen Teilnehmer, die nach Ländern geordnet den Konferenzraum bevölkerten. Die Vertreter der USA wirkten ziemlich kleinlaut und starrten angestrengt auf ihre Papiere, als die Kamera sie streifte, der Chef der französischen Energiebehörde zwirbelte selbstzufrieden an seinem Schnurrbart, die Japaner waren in ein hektisches Gespräch vertieft und die Chinesen sassen fast regungslos an ihren Plätzen. Einer der Chinesen hatte auffallend rote Wangen und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.

Zur Bekämpfung des Hungers sollte das verbliebene Erdöl und Erdgas vordringlich zur Erzeugung von Düngern und Pestiziden verwendet werden, weil Düngermangel anscheinend die Hauptursache für die Missernten gewesen sei. Die Chemiekonzerne nutzten ihre Macht, um gegen den Willen der amerikanischen Regierungsvertreter ein Sonderabkommen mit der OPEC durchzusetzen.

Frankreich wurde aufgefordert, einen Teil seines Atomstroms an benachbarte EU-Länder zu liefern, denn vor allem in Italien und Spanien war die Stromknappheit gewaltig.

Jens erschienen die geplanten Maßnahmen wie der Versuch, mit einem Papierflieger zum Mond zu fliegen, aber er hatte nichts anderes erwartet.

Nach dem Bericht von der WCCC wehte ein Schneesturm durch den Bildschirm. Der Norden der USA war von einem Wintereinbruch mit Blizzards heimgesucht worden. Erschwert wurde die Situation durch weiträumige Stromausfälle und Ausfall der Heizungen aufgrund von Erdgasmangel. Jens versuchte sich auszumalen, wie das Leben in New York zur Zeit sein musste, ohne Essen, Wasser und Heizung während vor den Fenstern der Schneesturm tobte. Es fiel ihm schwer, sich das stolze New York so vorzustellen.

Weitere Krisenregionen wurden aufgezählt, wie Perlen einer Kette, sodass Jens die einzelnen Ereignisse kaum noch auseinanderhalten konnte.

Am nächsten Morgen hatte es aufgeklart und ein kalter Wind fegte durch die winterlichen Straßen. Jens verstopfte ein paar neu entdeckte Ritzen in seiner Wohnung mit Zeitungspapier und machte sich auf den Weg zur Entrümplungsfirma. Der Wind hatte die Straßen teilweise frei geblasen, sodass Jens einen Teil der Strecke sogar radelnd bewältigen konnte.

Herr Lorenz freute sich über die reparierten Geräte, die er gleich in seine Verkaufshalle brachte. Er versprach Jens eine prozentuale Beteiligung, wenn die Geräte verkauft würden. Jens parkte sein Fahrrad diesmal in seiner neuen Garage, die bei Tageslicht betrachtet immernoch wie ein Gerümpellager aussah. An diesem Abend würde er wohl keine Zeit haben, mehr Ordnung in die Garage zu bringen, denn das Bistro wartete mal wieder auf ihn.

Im Anschluss an seine Bistro-Schicht besuchte Tina ihn wieder und sie hatten leidenschaftlichen Sex. Noch gemütlich im Bett liegend, begannen sie ein Gespräch über das aktuelle Weltgeschehen. Tina war überraschenderweise der Meinung, dass sich die Situation wohl wieder zum Besseren gewendet hatte, von der Tatsache ausgehend, dass ihr Job im Bistro jetzt wieder sicherer schien.

Jens gab zu bedenken: "Dafür sind aber zwei andere Bistros in der Nähe pleite gegangen. Das ist eine Reduktion auf ein Drittel".

"Aber immerhin scheinen sie das Problem mit den Arbeitslosen in den Griff bekommen zu haben."

"Da ist schon was dran, denn die Ausgabe von Essen hat das Problem mit dem Hunger am Wochenende gelöst. Aber die Leute werden wie Käfigtiere gehalten und mit irgendwas, das im Essen steckt ruhiggestellt, da bin ich mir sicher."

"Wie? Du meinst, die haben Drogen im Essen? Das kann doch wohl nicht sein."

"Nicht unbedingt so Drogen wie Heroin, eher sowas wie Coffein, aber gegenteilig wirkend. Vielleicht ähnliche Stoffe, wie sie auch in Schokolade sind. Ist ja alles ganz legal. Das Essen wird doch sowieso schon lange mit irgendwelchen Wirkstoffen vollgestopft. Sie nennen es dann Functional Food und sind ganz stolz darauf."

"Hm... das kann ich mir echt kaum vorstellen."

"In Gefängnissen werden die Insassen angeblich schon länger ruhiggestellt und in Altersheimen doch auch, das ist ja sogar allgemein bekannt. Und die Grundsicherungs-Empfänger sind alle zufrieden damit. So hab ich sie noch nie vorher erlebt. Aber besser zufrieden eingepfercht, als verhungert und erfroren."

"Na, jetzt übertreibst du aber. Verhungert und erfroren, wie sich das anhört."

"Du siehst nicht oft Nachrichten, oder?"

"Ne, dafür hab ich kaum Zeit. Und die erzählen einem doch sowieso immer den gleichen Schauderkram."

"Schauderkram ist durchaus ein passendes Wort dafür. Aber für mich sieht es zur Zeit wirklich ernsthaft schlimm aus. In vielen Gegenden geht quasi die Welt unter. Nicht nur in der dritten Welt sterben sie wie die Fliegen, sondern sogar im Amiland sind viele Städte vom Verhungern bedroht. Hast du noch nichts von New York gehört? Dort gibt es jetzt sogar Schneestürme und das alles ohne Heizung und Strom."

"Ja klar. Vom Schnee in New York konnte man ja auch in jeder Schlagzeile lesen. Aber die haben dort doch oft Schneestürme."

"Sonst haben die aber Strom und Heizung. Und jetzt herrscht dort schon seit Monaten Nahrungs- und Wasserknappheit. Die Leute waren also schon vorher geschwächt."

"Das war mir nicht bewusst. Und du glaubst, dass das hier auch so wird?"

"Ganz so schlimm wird es hier hoffentlich nicht. Bei uns sind die Orte dicht zusammen, wir haben ein brauchbares Schienennetz, die Häuser sind besser isoliert und wir sind das Stromsparen eher gewöhnt. Aber auch uns stehen bestimmt noch einige harte Jahre bevor, denn das geförderte Erdöl wird jetzt jedes Jahr weniger. Wir müssen uns also Jahr für Jahr neue Lösungen einfallen lassen. Zur Zeit haben wir wohl so eine Art Atempause."

Tina kuschelte sich schutzsuchend an Jens, was er sich gern gefallen ließ. Er roch ihr duftendes Haar und ihr Atem strich warm über seinen Brustkorb. Fast wären sie so eingeschlafen, aber plötzlich sprang Tina auf und verkündete, dass sie jetzt nach Hause gehen würde.

Am Wochenende hatte Jens endlich mal wieder Zeit zur Armenspeisung zu gehen. Auf dem Vorplatz vom Gemeindezentrum stand ein grosser Klotz, der sich bei näherer Betrachtung als Nahrungsausgabe-Automat erwies. Jens sah zu, wie ein Bürgerkarten-Inhaber seine Karte an ein Sensorfeld hielt, woraufhin sich eine Klappe öffnete und das bekannte Rationspaket ausspuckte.

In der Küche angekommen fragte Jens nach einer kurzen Begrüßung, was es mit dem Automaten auf sich hatte.

Markus erklärte: "Den haben sie schon am Mittwoch aufgestellt. Bei der Post gibt es die ja schon länger. Da haben die einfach die alten Paketausgabe-Automaten umfunktioniert. Und bei den Häusern, in denen viele Grundsicherungs-Empfänger leben, werden nach und nach auch welche aufgestellt. Wir sind jetzt wieder nur noch für die Suppe zuständig".

Jens nickte und setzte sich zu den Zwiebeln und Johanna. Nach einer Weile kam Silke in die Küche gestürmt und entschuldigte sich für ihr Zuspätkommen. Man konnte ihr die Eile an den geröteten Wangen ansehen.

"Mein Mann hat eine dicke Erkältung erwischt. Ich konnte leider nicht früher kommen", sagte sie.

Die Suppenmenge, die gekocht wurde, war stark zurückgegangen, daher waren die Zwiebeln schnell geschnitten und die Helfer nutzten die Wartezeit für Unterhaltungen.

Jens fragte Silke: "Wie ist es denn deinen anderen Erkältungsopfern ergangen?".

"Den meisten geht es inzwischen schon wieder besser. Aber zwei alte Damen mussten wegen Lungenentzündung ins Krankenhaus. Ich fürchte, die meisten halten nicht mehr lange durch in ihren eigenen Wohnungen."

"Dann müssen sie in das städtische Altersheim, oder? Warst du mal dort?"

"Ja, öfters. Es könnte wohl schlimmer sein, aber die Alten vegetieren da ziemlich vor sich hin. Jedoch auch in ihren eigenen Wohnungen geht es den Leuten oft nicht gut und dieses Jahr leiden die meisten an ständiger Unterkühlung. Dieses Problem gibt es im städtischen Altersheim kaum. Du kannst mich ja begleiten, wenn ich mal wieder hingehe."

"Ok, wenn ich Zeit habe, dann werde ich mal mitkommen. Leider habe ich im Moment nur selten frei."

Genauso wie die Suppenmenge war auch die Anzahl der Gäste geschrumpft, die versorgt werden wollten. Daher war die Essensausgabe bald beendet und Jens war früher wieder zuhause als erwartet. Weil er gerade nichts besseres zu tun hatte, und es sich nicht lohnte, für die kurze Zeit zu seiner Garage zu fahren, schaltete er den Fernseher ein.

Anscheinend war er gerade rechtzeitig gekommen, denn die Nachrichten meldeten sich mit einer Sondersendung.

Über Frankfurt war eine Quarantäne verhängt worden.

Völlig überraschend war dort innerhalb weniger Tage eine neuartige Grippe mit extrem schwerwiegendem Verlauf ausgebrochen, die sich mit ungeahnter Geschwindigkeit ausgebreitet hatte. In den Krankenhäusern lagen schon tausende von Kranken, von denen viele mit dem Tode rangen. Auch erste Tote hatte es gegeben.

Da viele der Erkrankten an der WCCC Konferenz teilgenommen hatten, vermuteten die Seuchenbeauftragten, dass die Epidemie möglicherweise auf diesem Weg nach Frankfurt gelangt sei. Unter den ersten Erkrankten war auch ein Chinese aus Shanghai, der halbtot in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden war. Man konnte den Kranken sehen, wie er umgeben von vielen Schläuchen und Maschinen von medizinischem Personal in Raumanzügen betreut wurde. Es sah aus wie im Film.

Auf dem Flughafen sah man tausende von verängstigten Passagieren, die nicht mehr weiterfliegen durften. Für auswärtige Fluggäste wurden provisorische Lager eingerichtet, aber das half nicht, um die Panik zu verringern. Züge hielten nicht mehr am Bahnhof, sondern wurden umgeleitet. An den Ausfallstraßen standen bewaffnete Kontrollen, die auch in Schutzanzügen steckten.

Die Hersteller von wirksamen Grippemitteln hatten Sonderschichten eingelegt, aber sie bezweifelten, dass sie in kurzer Zeit genügend Medikamente herstellen konnten, um die gesamte Bevölkerung damit zu versorgen. In den Krankenhäusern reichten die vorhandenen Vorräte nur aus, um das medizinische Personal und die allerschlimmsten Fälle damit zu versorgen.

Jens war froh, nicht in Frankfurt zu leben.

Tina kam an diesem Abend nicht ins Bistro, sondern sagte ab, weil ihr Vater sie zu einer Privat-Quarantäne verdonnert hatte. Später, als Jens wieder zuhause war, gab es weitere Berichte über die Seuchensituation in Frankfurt. Die Epidemie verschlimmerte sich von Stunde zu Stunde.

Beim Einschlafen sah Jens nochmal die Bilder der Konferenz vor sich ablaufen. Das Bild des rotwangigen Chinesen, der sich über die Stirn wischte, überlagerte sich mit Silkes erhitztem Gesicht am Mittag und schon halb im Schlaf zog der Gedanke durch seinen Kopf, dass Silkes Mann ein wichtiger Banker war.

Jenseits des Ölgipfels

The Party's Over
von Richard Heinberg

Peakoil Reloaded
< <   > >

1  2  3  4  5  6  7  8  9  10  11  12  13  14  15  16  17  18  19  20  21  22  23  24  25  26  27  28  29  30  31  32  33  34  35  36  37  38  39  40  41  42  43  44  45  46  47  48  49  50 

Jenseits des Ölgipfels
Jenseits des Ölgipfels

268 Seiten
ISBN 3-933634-18-0

Preis: 16.90 Euro

Bestellen...