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Vollautomatisch

Kapitel 33


  
"Ja, ich bin es", antwortete Thomas.

Juliane rappelte sich auf und ließ sich von Thomas aufhelfen. Spontan fiel sie ihm in die Arme und kuschelte sich an ihn. Sie zitterte am ganzen Körper. Thomas legte schützend den Arm um sie.

"Aber wie kommst du hier her und ausgerechnet jetzt?"

"Wie mir scheint, bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen."

"Stimmt! Ein paar Sekunden später und ich wäre um eine schreckliche Erfahrung reicher gewesen. Aber du hast dich ja richtig in Gefahr gebracht als du die beiden Hünen angegriffen hast."

"Nicht wirklich. Schau, dort ist unser Wagen und dort kannst du meinen Kumpel Markus mit seinem Gewehr sehen. Wenn ich es nicht geschafft hätte, die beiden lahm zu legen, hätte er eingegriffen. Lass uns gehen, denn lange schlafen die beiden Holzköppe bestimmt nicht."

Thomas führte Juliane zu dem Geländewagen und grüßte seinen Freund mit einem Schlag auf die erhobene Hand. Als vorübergehenden Ersatz für ihre Hose bot er Juliane eine Decke an, in die sie sich dankbar hüllte. Dann half er ihr auf den Rücksitz und setzte sich neben Juliane. Markus nahm hinterm Steuer Platz und fuhr los.

"Jetzt will ich aber wissen, wie du mich hier gefunden hast", sagte Juliane als sie es sich im Auto bequem gemacht hatte und sich in Thomas Armen geborgen fühlte.

"Das ist eine lange Geschichte. Das Ende ist jedoch kurz und schnell erzählt. Als wir feststellten, dass dein Minicomputer von jemand anders benutzt wurde und du dich im Lauftempo von ihm entferntest, wie deine ID anzeigte, ahnte ich, dass du in Gefahr warst. Da meine Leute sowieso schon neugierig auf dich waren und dich eigentlich längst bei uns im Dorf erwartet hatten, ließ sich Markus schnell überzeugen, nach dir zu suchen. Und dann kamen wir glücklicherweise gerade in letzter Sekunde."

"Unser Dorf? Meine Leute? Tausend Fragen auf einmal drängen sich in mein Hirn. Aber zuallererst: Hast du was zu trinken zur Hand?"

"Oh, na klar! Verzeih, dass ich dir nicht schon vorher etwas angeboten habe. Deine Kehle ist bestimmt ganz ausgedörrt vom langen Rennen. Hier nimm! Leider konnten wir dich vorher nicht erreichen, weil wir soweit weg leben."

"Danke! Das tut gut. Und jetzt würde ich gerne zu meinen tausend Fragen kommen. Zuletzt habe ich dich in deiner kleinen Kanzlei in der Stadt gesehen. Da war keine Rede von deinen Leuten."

"Ich seh schon, du willst alles von vorne wissen. Wusstest du eigentlich, dass du wunderschön aussiehst, wenn du so zerzauselt bist? Am liebsten würde ich dich küssen."

"Dann tu es doch!"

Thomas nahm Juliane beim Wort und beugte sich zu ihr rüber, um ihr einen langen Kuss zu geben. Oh, wie süß er schmeckt. Hoffentlich dauert dieser Traum noch eine Weile an. Es ist einfach herrlich! Thomas küsst wie ein junger Gott.

Nach langer Zeit lösten sie sich widerstrebend voneinander.

"Kneif mich!" forderte Juliane Thomas auf.

Thomas kniff sie und schmunzelte: "Du glaubst wohl, dass du träumst. Keine Sorge, du bist wach und dies ist Realtität."

"Sehr gut, ich wage es kaum zu glauben. Doch jetzt erzähl! Wir waren bei deiner Kanzlei in der Stadt stehengeblieben."

"Kurz nachdem ich dich aus den Augen verlor, meldete sich ein neuer Mandant bei mir, der meine Unterstützung in einem kleineren Verfahren brauchte. Der Mandant hatte mich gewählt, weil er mich aus einem Computerspiel kannte, das ich in meiner Freizeit gerne spielte."

"War das etwa World 3000?"

"Ganz genau. Das gleiche Spiel, das du auch gerne spielst, wie ich weiß."

"Und wie hat das funktioniert, dass dein Mandant dich über das Spiel kennengelernt hat?"

"Er gehört zum Entwicklerteam dieses Spiels. Durch ein Hintertürchen beobachten die Entwickler die Spieler und picken sich manche raus, die ihnen gefallen. Auch du hast ihnen gefallen und sie wollten dich zu ihrem Dorf lotsen, aber irgendwie bist du ihnen immer wieder entwischt, wahrscheinlich ohne es zu ahnen."

"Wie jetzt? Das geht mir zu schnell. Also dein Mandant war ein Programmierer, der World 3000 programmiert hat?"

"Ganz genau."

"Aber ich dachte, das Spiel wird vom Staat finanziert, damit die Erwerbslosen beschäftigt sind."

"So ist es auch, aber es wird von einem freien Team entwickelt. Der Staat bezahlt sie nur dafür und davon leben die Entwickler und bauen ihr Dorf auf."

"Ihr Dorf? Das heisst, die Programmierer von World 3000 leben in einem Dorfprojekt."

"Ja, genau so ein Dorf wie du es gesucht hast. Mit Landwirtschaft und allen Schikanen."

"Aber warum hat mir das keiner verraten, wenn ich in World 3000 war?"

"Als ihnen klar wurde, dass du den Schwarm verlassen hast, hat der Dorfmagier immer wieder versucht, dich in ein Gespräch zu verwickeln, aber du hattest es jedes Mal zu eilig."

"Du meinst, wenn ich mit Merlus ein Schwätzchen gehalten hätte, statt mein Fahrrad zu traktieren, dann wäre mir der ganze Kummer mit den schrecklichen Dörfern erspart geblieben."

"Ja, so ist es. Aber jetzt haben wir dich ja gefunden."

"Oh, was war ich doch für eine dumme Kuh. Dass Merlus mit mir schwätzen wollte, habe ich durchaus gemerkt, aber ich hielt ihn doch für eine Spielfigur."

"Meistens ist er auch eine Spielfigur, die nach Programm agiert. Aber wenn er will, kann der Programmierer von Merlus in dessen Haut schlüpfen, was er in deinem Fall mehrmals getan hat."

"Oh nein, wie blöd ich doch bin."

Trostsuchend kuschelte sich Juliane noch enger an Thomas an und gab ihm einen weiteren Kuss. Am liebsten hätte sie endlos so weiter geküsst, doch dann siegte die Neugier und sie löste sich wieder von ihm.

"Du hattest einen der Programmierer also als Kunden und dann bist du zu denen ins Dorf gezogen?"

"Ja, so könnte man das zusammenfassen. Sie konnten mich und meine Fähigkeiten gebrauchen und das Landleben hat mich gereizt."

"Und wie ist dieses Dorf so? Ich habe da inzwischen so einiges erlebt, was mich vorsichtig sein lässt. Aber wenn es dir dort gefällt, kann es eigentlich gar nicht so schlecht sein."

"Mir gefällt es in der Tat sehr gut. Alle dort haben ihre Aufgaben, die sie sich selbst gewählt haben. Manche arbeiten, wie schon erwähnt, mit Computern und andere betreiben Landwirtschaft. Teilweise ganz bodenständig mit mittelalterlichen Methoden. Für andere Aufgaben setzen wir jedoch hochmoderne Automaten ein. Ganz nach Bedarf."

"Und sind die irgendwie religiös dort in dem Dorf?"

"Du denkst bestimmt an die Esoteriker-Kommune, in der du kurz warst? Nein, keine Sorge, so sind wir nicht. Jeder ist religiös nach seiner Fasson. Es gibt zwar auch welche, die täglich meditieren, aber keiner wird zu irgendeiner Weltanschauung gezwungen. Es gibt eigentlich nur eine feste Regel."

"Und die wäre?"

"Jeder soll sich eine erfüllende Aufgabe suchen und diese zuverlässig ausführen."

"Das klingt gut. Genau danach habe ich ja auch gesucht, denn ich wollte eine erfüllende Aufgabe haben. Ob ich dort wohl eine finde?"

"Bestimmt! Du musst auch nicht ewig bei der gleichen Aufgabe bleiben. Du solltest nur niemand hängenlassen, wenn du dich zu etwas verpflichtet hast. Diese Verpflichtung dient nämlich der seelischen Gesundheit jedes Einzelnen."

"Das leuchtet mir ein, denn diese seelische Gesundheit hat mir gefehlt, weil ich mich so überflüssig fühlte."

"Siehst du, genau deshalb nehmen wir unsere Aufgaben ernst. Ob du wohl in der Brauerei landen wirst oder in der Molkerei?"

"Oh, du weisst, was ich in World 3000 getrieben habe?"

"Ja, ich konnte mir nicht verkneifen, Merlus auszuquetschen, als ich erfuhr, dass du bei ihnen auf der Kandidatenliste standst."

"Du Schelm!"

Juliane gab Thomas einen weiteren Kuss. Diesmal ließ sie sich mehr Zeit, denn ihre wichtigsten Fragen waren geklärt.

"He, ihr Turteltäubchen dahinten! Wir sind gleich da."

"Sehr gut! Juliane will bestimmt auch duschen, sich frisch anziehen und etwas essen, oder nicht Süße?"

"Doch, sehr gerne. Wenn du mir zeigst, wo ich das alles tun kann."

"Aber immer doch. Duschen kannst du erst mal bei mir und ein paar Klamotten kann ich dir auch geben, bis wir neue für dich organisiert haben."

Der Geländewagen näherte sich einem Dorf, das von Ferne ähnlich aussah wie viele andere. Auf einigen der umliegenden Feldern konnte man Landwirtschaftsmaschinen sehen auf anderen arbeiteten Menschen, die den Ankömmlingen fröhlich zuwinkten. Die Häuser des Dorfes waren frisch gestrichen und auf den Dächern funkelten Solarzellen. Der Wagen fuhr bis zur Dorfmitte und hielt auf einem Parkplatz in einer Seitenstraße.

"Danke Markus für deine Hilfe!" rief Thomas seinem Kumpel zu als dieser den Wagen verließ.

"Bitte, gern geschehen. Ein kleines Abenteuer ist immer nach meinem Geschmack."

Dann hob Thomas Juliane aus dem Wagen und trug sie über die Straße.

"Lass nur, ich bin dir doch bestimmt zu schwer."

"Oh, ich könnte dich stundenlang tragen, aber ich wohne gleich hier."

Mit dem Ellenbogen öffnete Thomas eine Haustür und trug Juliane über die Schwelle. Im Flur ließ er sie hinab, sodass sie aus eigener Kraft stand.

"So, hier sind wir. Dort kannst du duschen. Ich suche dir inzwischen ein paar Klamotten zusammen."

Dankbar betrat Juliane die Dusche und wusch sich den Dreck ihrer Flucht vom Leib. Mit dem Schweiß floss auch die ausgestandene Angst in den Ausguss und sie fühlte sich nach kurzer Zeit noch besser als zuvor. Doch sie war froh, als sie mit dem Duschen fertig war, denn sie sehnte sich schon nach Thomas Nähe.

Thomas klopfte an und reichte ihr Kleidung durch die Tür. Die Klamotten waren ihr zwar ein wenig zu groß, aber passten ohne zu rutschen. Sauber und zivilisiert gekleidet verließ sie das Badezimmer. Sie fand Thomas in einem geräumigen Wohnzimmer wieder und gab ihm gleich einen erneuten Kuss.

"So, jetzt bist du bestimmt sehr hungrig, nach deiner langen Hetzjagd."

"Oh ja, ich könnte einen ganzen Bären essen."

"Gut, dann gehen wir am besten ins Wirtshaus. Dort wird exzellent gekocht."

"Gerne!"

Juliane hakte sich bei Thomas ein und verließ mit ihm das Haus.

"Du hinkst ja, hast du dich verletzt?" fragte Thomas mit einem Blick auf Julianes linkes Bein.

"Ja, aber das liegt viele Jahre zurück. Ist dir das nie aufgefallen, dass ich hinke?"

"Wart mal, bei unserem ersten Treffen hast du sowas erwähnt, erinnere ich mich dunkel. Aber es ist mir nie aufgefallen."

"Unser erstes Treffen? Ach ja, bei dieser unsäglichen Juristen-Party, wo ich mich dir gegenüber so unmöglich benommen habe. Wie peinlich!"

"Schwamm drüber. Immerhin habe ich dich bei dieser Gelegenheit kennengelernt. Und deine Knieprobleme hast du schon viele Jahre?"

"Ja, genau. Ein Sportunfall am Ende meiner Jugend. Und dann eine verpfuschte Operation. Seitdem hinke ich, zumindest oft."

"Weisst du was? Dann schauen wir unterwegs noch geschwind bei unserem Doc vorbei. Das geht ruckzuck und dann verrät er dir, ob er dir helfen kann."

"Du meinst, wir gehen jetzt zum Arzt, um mein Knie untersuchen zu lassen? Das haben schon viele getan und konnten mir nicht helfen."

"Warts nur ab, unser Doc ist besonders gut und es geht wirklich schnell. Du wirst in der Zeit bestimmt nicht verhungern."

"Also gut, geben wir deinem Wunder-Doc eine Chance."

Nur ein Haus weiter hielt Thomas an und klingelte. Ein jugendlich wirkender Mann im weißen Kittel über seiner Jeans öffnete die Tür.

"Oh, wen bringst du mir den da, Thomas? Welch bezaubernde Lady? Hast du dich bei deinem Abenteuer verletzt?"

"Nein, ich komme wegen meines Knies, das schon seit Jahren kaputt ist. Aber es hat keine Eile, immerhin bin ich jahrelang damit klargekommen."

"Keine Sorge, ich habe gerade Zeit. Kommt nur herein."

Sie betraten eine gemütliche Arztpraxis, die eher traditionell als hochmodern eingerichtet war. Juliane nahm auf einem Patientensessel Platz und musste ihr weites Hosenbein hochkrempeln. Der Arzt befühlte das Kniegelenk umsichtig und drückte an mehreren Stellen.

Dann holte er ein kleines Gerät aus seiner Kitteltasche und bewegte es rund um Julianes Knie. Anschließend betrachtete er die dreidimensionale Darstellung stirnrunzelnd auf seinem Bildschirm. Schließlich nickte er und wandte sich Juliane zu.

"Ok, das sieht eigentlich recht vielversprechend aus. Die alte Vernarbung ist relativ gut verheilt und die Fehlstellung hast du ganz gut im Griff. Was dich wohl am meisten quält, ist eine Arthrose, die eine Folge der anderen Probleme ist. Wir haben also zwei Möglichkeiten."

"Und die wären?"

"Die eine ist die Hightech-Variante: wir könnten einen kleinen Eingriff vornehmen, die Fehlstellung korrigieren, das Narbengewebe abschleifen und neuen Kunstknorpel auf die Gelenkflächen auftragen. Dank der modernen Technik wäre das relativ risikolos."

"Das hat der Arzt damals auch gesagt, bevor er mein Knie verpfuschte. Und die andere Möglichkeit?"

"Das wäre die Naturheilvariante: du nimmst regelmässig Gelatine gegen deine Arthrose. Dadurch bildet sich neuer Knorpel und du wärst die schlimmsten Probleme los."

"Das klingt erstmal vertrauenserweckender. Damit werde ich anfangen. Und über den anderen Vorschlag denke ich in Ruhe nach."

"Eine gute Wahl! Hier hast du eine Packung Gelatine-Kapseln für den Anfang. Und gönn dir öfter mal Gummibärchen und hin und wieder einen Wackelpudding."

"Das hilft auch?"

"Na klar! Denn da ist auch Gelatine drin. Melde dich wieder, sobald du zur Ruhe gekommen bist, damit wir weitersehen können."

"Vielen Dank!"

Juliane und Thomas verließen die Arztpraxis. Die Untersuchung hatte keine fünf Minuten gedauert.

"Das ging ja wirklich flott. Und anscheinend gibt es echte Perspektiven für mein Knie."

"Klar! Unser Doc macht eine hervorragende Arbeit, denn er ist mit vollem Herzen bei der Sache. So, und jetzt gibt es was ordentliches zu Essen."

Sie betraten ein Wirtshaus, das dem Gasthaus in World 3000 zum Verwechseln ähnelte. Juliane fragte sich mal wieder, ob sie träumte und kniff sich diesmal selber, nur um festzustellen, dass sie wach war. Wie oft schon hatte sie im virtuellen Gegenstück zu diesem Wirtshaus gesessen und sogar beim Bedienen oder in der Küche geholfen.

"Da staunst du, was? Das haben die Jungs als Gag so gebaut wie im Spiel. Lass uns Platz nehmen."

Die beiden setzten sich an einen gemütlichen Platz und grüßten die anderen Gäste, die sich neugierig nach dem Neuankömmling Juliane umschauten.

Der Wirt kam an ihren Tisch und brachte gleich zwei Krüge Bier, die sie dankbar entgegennahmen. Thomas bestellte zwei Tagesgerichte für sie, denn er versicherte Juliane, dass die Tagesgerichte immer besonders lecker waren.

Tatsächlich. Das Essen, das der Wirt ihnen vorsetzte war das reinste Gedicht. Es schmeckte noch besser als in den leckersten Simulationen in World 3000. Das Fleisch war zart und saftig und das Gemüse knackig. Juliane leckte sich zwischen zwei Bissen immer wieder die Lippen, um ja nichts von dem guten Geschmack zu verpassen. Mit einem tiefen Seufzer schob sie den Teller zur Tischmitte als sie ihn bis zum letzten Krümel leergessen hatte. Sofort kam der Wirt und brachte ihnen einen Nachtisch, der die Geschmacksnerven aufs Neue entzückte.

"Da ist ja unser verlorenes Vögelchen endlich. Und wie ich sehe, hast du dich schon eingelebt Julia! Wirt, bring mir einen Humpen von deinem Bier!"

Ein junger Mann mit Spitzbart hatte das Wirtshaus betreten und sich vor Juliane aufgebaut. Mit einem Nicken foderte Thomas ihn auf, sich zu ihnen zu setzen, was der Ankömmling sich nicht zweimal anbieten ließ. Bei genauerem Hinschauen erkannte Juliane, dass die Augen des Mannes denen von Merlus aufs Haar glichen, aber er war weder alt, noch hatte er einen Kahlkopf.

"Bist du etwa Merlus?"

"Aber sicher doch! Stets zu Diensten! Du hast uns ja ordentlich an der Nase rumgeführt, junge Dame."

"Das war nicht beabsichtigt. Wenn ich gewusst hätte, was du zu bieten hast, hätte ich mir die anderen Dörfer bestimmt nicht zugemutet."

"Vielleicht waren deine Erfahrungen ja gar nicht so schlecht. Denn so kannst du wenigstens verstehen, worauf es ankommt. Weder die totale Freiheit, noch die totale Knechtschaft ist die Lösung. Genauso wenig wie absolute Abhängigkeit von Maschinen oder der völlige Verzicht auf sie. Man muss den richtigen Mittelweg herausfinden und dann geht es einem gut."

"Stimmt! Vor meinen Erlebnissen wäre mir das wohl weniger deutlich gewesen, aber jetzt ist es sonnenklar. Heisst du wirklich Merlus?"

"Hier nenne ich mich so, denn normalerweise heiße ich Egon und damit war ich nie sehr glücklich", dabei kicherte er in seinen Spitzbart, sodass ganz deutlich wurde, was er von seinem ursprünglichen Namen hielt.

"Ok, dann werde ich dich Merlus nennen. Und wer weiss? Vielleicht braue ich dir ab und zu mal ein Bier, zum Dank, dass du mich ins große Buch hast schauen lassen."

"Das wäre wunderbar! Aber jetzt lasse ich euch Turteltäubchen mal alleine. Ich habe den Eindruck, ihr habt euch eine Menge zu erzählen."

Merlus nahm seinen Bierkrug und setzte sich zu anderen Besuchern des Wirtshauses und verwickelte sich schnell in ein Gespräch.

"Oh, Thomas, es ist wirklich wunderbar hier. Ob ich hier wohl bleiben kann? Und wo werde ich leben?"

"Natürlich kannst du bleiben. Du hast dich schon im Spiel bewährt, durch deine zuverlässige Arbeit. Und selbst wenn nicht, würde ich mich für dich verbürgen. Zum Leben finden wir bestimmt ein Häuschen oder eine Wohnung für dich. Oder, wenn du willst, kannst du auch gerne bei mir leben. Ich hätte noch Platz für dich."

Bei diesen Worten lief Thomas tiefrot an. Juliane nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn.

"Gerne ziehe ich zu dir. Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen."

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208 Seiten
ISBN 3-938764-01-5

Preis: 14.80 Euro

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